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Weilheim an der Teck (Druckversion)

Erfolgreicher Abschluss der Kommunalen Wärmeplanung

In der Sitzung des Gemeinderats am 14.05.2024 konnte der Abschlussbericht zur Kommunalen Wärmeplanung der Stadt Weilheim an der Teck vorgestellt und verabschiedet werden. Dabei einigte sich das Gremium einstimmig auf einen Katalog von 5 ganz konkreten Maßnahmen, mit deren Umsetzung innerhalb der nächsten 5 Jahre begonnen werden soll.

Die kommunale Wärmeplanung ist für die Stadt ein wichtiges strategisches Planungsinstrument. Mit deren Erstellung soll ein Weg aufgezeigt werden, wie vor Ort die Transformation zu einer klimaneutralen Wärmeversorgung bis zum Jahr 2040 funktionieren kann.

Bürgermeister Johannes Züfle gab als Oberziel die Frage aus, wie eine klimaneutrale, autarke Wärmeversorgung in Weilheim aussehen könne. Mit der Erreichung dieses Zieles würde auch eine Stärkung der nationalen Sicherheit, Unabhängigkeit und einer regionaler (Energie-) Wertschöpfung einhergehen.

Neben dem Gemeinderat soll auch die Bürgerschaft in den Prozess einbezogen werden. Dies erfolgte zuletzt durch eine Öffentlichkeitsveranstaltung am 22. April 2024 in der Limburghalle. Begleitet wird der Prozess durch die EGS-plan Ingenieurgesellschaft für Energie-, Gebäude- und Solartechnik mbH.

Da viele Detailfragen bereits im technischen Ausschuss behandelt wurden, gab Herr Tobias Nusser von EGS-plan Ingenieurgesellschaft für Energie-, Gebäude-und Solartechnik mbH dem Gemeinderat und den zahlreich erschienenen Zuhörern eine Zusammenfassung der Ergebnisse.

Laut Bedarfsanalyse lag der Endenergiebedarf für Wärme im Jahr 2021 bei ca. 127 GWh in Weilheim. Rund 70 % des Endenergiebedarfs sind dabei auf die Nutzungskategorie Wohnen zurückzuführen. Bezogen auf die Einwohnerzahl ergibt sich ein Emissions-Kennwert von rund 2,7 t pro Einwohner für den Sektor Wärme.

Eine Potentialanalyse hat ergeben, dass durch die Verbesserung des Wärmeschutzes von Gebäuden ca. 26 % des Gesamtwärmebedarfs eingespart werden könnte. Die Analyse der lokal verfügbaren emissionsfreien Wärmequellen hat aufgezeigt, dass die größten Potenziale im Bereich der Erdwärmesonden, zentrale Erdkollektoren und Abwärme aus Industrie (Neubaugebiet) liegen. Darüber hinaus sind für eine vollständige Bedarfsdeckung die Nutzung von im Wesentlichen räumlich unabhängigen Energieträgern wie Außenluftwärme, Biomasse und „grüne Gase“ erforderlich und einsetzbar.

Der Endenergiebedarf für Wärme in Weilheim beträgt im Zieljahr 2040 rund 92 GWh. Dieser Bedarf ist durch emissionsfreie Wärmequellen zu decken. Ausgehend von rund 76 % fossiler Endenergie im Basisjahr zeigt dies die Dimension des fortzuführenden Transformationsprozesses.

Die Maßnahmen sollen daher zweigleisig vorangetrieben werden, einerseits weniger Energie zu verbrauchen und andererseits einen Umstieg auf erneuerbare Energien wie Geothermie, grünes Biogas und ähnliches zu forcieren.

Auf Basis der Ergebnisse des Zielszenarios sind Handlungsstrategien und ein Katalog mit fünf Maßnahmen erarbeitet worden, deren verpflichtende Umsetzung laut Klimaschutzgesetz in den nächsten fünf Jahren begonnen werden soll. Folgend die Maßnahmen:

  1. Stromnetzcheck – Ist das Stromnetz bereit für den Ausbau der Wärmepumpen?
  2. Roadmap grünes Gas – Woher kommt das grüne Gas und sind die Gasnetze dafür bereit?
  3. Erschließung Potenzial Sanierung und Effizienzsteigerung
  4. BEW – Studie Wärmenetz Weilheim West (Abwärme Kläranlage plus Erdkollektoren)
  5. BEW – Studie Wärmenetz Rosenloh

Für die Maßnahmen 3 bis 5 sind insgesamt 300.000 Euro im städtischen Haushalt eingestellt. Die BEW-Studien werden zu 50 % aus Bundesmitteln gefördert.

Die konkrete Beschreibung der 5 Maßnahmen kann dem Abschlussbericht zur Kommunalen Wärmeplanung, Kapitel 7 hier auf der Homepage entnommen werden.

Neben dem Abschlussbericht sind sämtliche Clustersteckbriefe online einsehbar: Die Kommune wurde in 64 Cluster eingeteilt. Kriterien für die Abgrenzung der Cluster waren Siedlungsstruktur, Gebäudenutzungstypen, Baualter sowie Energieträger und Infrastrukturen zur Wärmeversorgung. Dadurch konnten wertvolle Informationen gewonnen und verarbeitet werden. Für die abschließende Dokumentation der Kommunalen Wärmeplanung wurde für jedes Cluster ein Steckbrief erstellt. Der jeweilige Steckbrief beinhaltet grundlegende Informationen und ist als wichtige Dokumentation für Anfragen aus Verwaltungsbereichen und der Öffentlichkeit zu verstehen.

Die Stadt Weilheim ist bereits in den Prozess eingestiegen, als dies noch eine freiwillige Aufgabe war, so der Vorsitzende. Nun seien die Vorgaben verbindlich bis 2028 abzuarbeiten. Weilheim sei seiner Zeit damit um 4 Jahre voraus. Der Gemeinderat habe im weiteren Verlauf die Möglichkeit, steuernd einzugreifen.

Die Ratsmitglieder waren sich darin einig, dass Weilheim auf einem guten Weg, die Aufgabe aber keine leichte sei. In der Aussprache konnten noch einige Detailfragen geklärt werden, dann stimmte der Gemeinderat den erarbeiteten Zielszenarien und der Wärmewendestrategie zu und beauftragte die Verwaltung damit, die nächsten planerischen Schritte zur Umsetzung der fünf priorisierten Maßnahmen einzuleiten.

 

Abschlussbericht Kommunale Wärmeplanung (PDF)

Clustersteckbriefe (PDF)

Präsentation zum Abschluss der Kommunalen Wärmeplanung (PDF)

Sitzungsvorlage Gemeinderat (PDF)

 

Präsentation der Öffentlichkeitsveranstaltung zur Kommunalen Wärmeplanung vom 22.04.2024

Präsentation zur Kommunalen Wärmeplanung am 22.04.2024 (PDF)

Bei Rückfragen und Anregungen wenden Sie sich bitte an die Stadtverwaltung Weilheim an der Teck, Herrn Volker Sigel, tel. 07023 106 630 oder email: v.sigel@weilheim-teck.de 

Infoveranstaltung zur Kommunalen Wärmeplanung

Weilheim plant die Wärmewende

Rückblick auf die Infoveranstaltung zur Kommunalen Wärmeplanung in Weilheim

 

Im Jahr 2023 ist die Stadt Weilheim freiwillig in die kommunale Wärmeplanung eingestiegen. Dazu verpflichtet waren bisher nur Städte ab 20.000 Einwohnern. Dies hat sich seit diesem Jahr geändert. Bis zum Jahr 2028 müssen nun auch kleinere Städte und Gemeinden einen Wärmeplan erstellen, der den Weg zu einer klimaneutralen Wärmeversorgung beschreibt. Aufgrund des frühzeitigen und freiwilligen Einstiegs in das Projekt konnten Fördergelder in Höhe von rd. 60.000 € gesichert werden.

Nachdem das Projekt „Kommunale Wärmeplanung“ noch im Mai 2024 abgeschlossen werden soll, hatte die Stadt Weilheim am vergangenen Montag zu einer Öffentlichkeits- und Infoveranstaltung in die Limburghalle eingeladen.

Bürgermeister Johannes Züfle konnte gut 70 Zuhörer in der Limburghalle begrüßen und in das komplexe Thema einführen. Dabei ging er auf die großen Herausforderungen, denen sich die Akteure vor Ort auf dem langen Weg zur Wärmewende stellen müssen, ein. In Weilheim soll versucht werden, mit dem Planungsinstrument der Kommunalen Wärmeplanung anhand konkreter Maßnahmen aufzuzeigen, wie eine klimaneutrale Wärmeversorgung bis 2040 möglich sein könnte, so Bürgermeister Züfle.

Daran anknüpfend folgte ein Vortrag des beteiligten Ingenieurbüros EGS-plan zum aktuellen Stand der kommunalen Wärmeplanung. Aufbauend auf einer breiten Datenerhebung von Gebäude- und Energiedaten wurde zunächst die aktuelle Situation in Weilheim erfasst. Allein Erdgas und Heizöl decken heute immer noch rund 70 % des Wärmeenergiebedarfs von Weilheim. Umgerechnet in Euro entspricht dies einem Abfluss an Finanzmitteln von jährlich 9,7 Mio. €.

Damit sind die Potenziale aber auch die Herausforderungen sehr groß. Nur durch ein Zusammenspiel von der Reduktion des Wärmebedarfs vor allem durch Gebäudesanierungen und dem verstärkten Einsatz lokal verorteter erneuerbarer Energien kann die Wärmewende gelingen. Dabei kann Erdwärme einen wertvollen Beitrag leisten. Aufgrund der Untergrundtemperatur und der überwiegend begünstigenden Bodenbeschaffenheit in Weilheim eignen sich sowohl zentral verortete Kollektorenfelder (z.B. für eine Wärmenetz) als auch die klassischen Geothermiesonden auf dem eigenen Grundstück. Außerdem wurden weitere ganz konkrete Potenziale zur Wärmegewinnung aus den Prozessen der Kläranlage sowie aus Prozessen der Industrie analysiert.

Abgeleitet aus diesen Ergebnissen, wird nun ein Zielszenario entwickelt. Daraus werden konkrete Maßnahmen definiert und umgesetzt. Diese Maßnahmen werden in den nächsten Wochen im Gemeinderat beraten und beschlossen. Das Spektrum ist groß. Von einer möglichen Wärmenetzplanung über verschiedene Beratungsleistungen bis hin zu einer erweiterten Strom- und Gasnetzplanung ist sehr vieles denkbar.

Die Präsentation zum Vortrag finden Sie hier

Nach einem kurzen Exkurs ins Gebäudeenergiegesetz wurde der erste Teil der Veranstaltung mit einer offenen Fragerunde im Plenum abgeschlossen. Die rege Beteiligung und die Vielschichtigkeit der Fragestellungen bestätigten Verwaltung und Ingenieurbüro einmal mehr, dass Information und Beteiligung wichtige Bausteine auf dem Weg zur Wärmewende sind.

Abschließend hatten die Teilnehmer die Möglichkeit, sich selbst mit einzubringen. An den Thementischen des Ingenieurbüros EGS-plan sowie der örtlichen Energieberater Kerstin Banzhaf, Reinhold Herbrik sowie Mischa und Karl-Heinz Sigel konnten sie sich informieren und darüber diskutieren, wie in den verschiedenen Teilgebieten von Weilheim die Wärmeversorgung aus erneuerbaren Wärmequellen künftig aussehen könnte. Informationen zur energetischen Sanierung sowie Beratungs- und Fördermöglichkeiten rundeten das Angebot an diesem Abend ab.

Der Abschluss des Projekts ist im Mai dieses Jahres geplant. In diesem Zusammenhang erfolgt eine öffentliche Beschlussfassung des Gemeinderats zur Umsetzung von fünf verpflichtenden Maßnahmen innerhalb der nächsten fünf Jahre.

 

Kommunale Wärmeplanung

Die Stadt Weilheim an der Teck hat im Juli 2023 mit der Erstellung ihres ersten kommunalen Wärmeplanes begonnen. Gemäß der Bestimmungen des Klimaschutz- und Klimawandelanpassungsgesetzes Baden-Württemberg (§ 27 Abs. 3 KlimaG BW) sind Stadtkreise und Große Kreisstädte verpflichtet, einen kommunalen Wärmeplan zu erstellen. Auch die übrigen Städte – zu denen Weilheim an der Teck gehört - können einen freiwilligen kommunalen Wärmeplan erstellen.

Es handelt sich hierbei – wie beim verpflichtenden kommunalen Wärmeplan – um ein Instrument, welches dazu dienen soll, eine Strategie zum langfristigen Umbau der Wärmeversorgung mit dem Ziel der Klimaneutralität bis 2040 zu entwickeln.

Hierfür sind zwei Potenzialbereiche relevant:

▪  Ermittlung der Einsparpotenziale durch energetische Sanierungen

▪  Untersuchung kommunaler Potenziale zur Nutzung erneuerbarer Energien

Zu den erneuerbaren Energien zählen:

▪  Abwasserwärme

▪  Biogas/Biomasse

▪  Geothermie: Oberflächennahe Geothermie und Tiefengeothermie

▪  Grundwasser

▪  Solarthermie: Dach- und Freiflächen

▪  Abwärme: Abwärme-Quellen im kommunalen Gebiet (bspw. aus Industriebetrieben)

▪  Kraft-Wärme-Kopplung

Umfang, Inhalt und mit der Kommunalen Wärmeplanung verbundene Befugnisse werden im Klimaschutz- und Klimawandelanpassungsgesetz für alle Kommunen geregelt – unabhängig von Einwohnerzahl und Status. Um eine qualitativ hochwertige und aussagekräftige Kommunale Wärmeplanung erarbeiten zu können, wurden die Kommunen durch das Klimaschutz- und Klimawandelanpassungsgesetz zur Erhebung und Verarbeitung der erforderlichen Daten ermächtigt.

Diese stammen insbesondere von den lokalen Energieunternehmen und Bezirksschornsteinfegern. Die Stadt selbst trägt ebenfalls mit einer Reihe von Daten zur Erstellung der Kommunalen Wärmeplanung bei. Nachfolgend ein Überblick über die einbezogenen Daten:

         

Bis Juni 2024 möchte die Stadt Weilheim an der Teck die Kommunale Wärmeplanung abgeschlossen haben. Erstellt wird diese durch das Ingenieurbüro EGS-Plan mit Sitz in Stuttgart.

http://www.weilheim-teck.de//wirtschaft-umwelt/kommunale-waermeplanung